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Die Organisation des Hauses

Verwaltung und Alltag

Vor zehn Jahren entzog der »Bauverein zu Hamburg« dem ursprünglichen Verwalter und Pförtner einen Großteil seiner Kompetenzen. Aufgaben, die dieser ursprünglich hausintern erledigte, wurden so externalisiert. Die Zimmer wurden nun nicht mehr, wie jahrzehntelang üblich, durch den Pförtner selbst vermietet, sondern durch eine Hausverwaltungsfirma. Auch andere Kompetenzen wurden dem Verwalter nach und nach zunächst hinsichtlich ihres finanziellen Umfangs, beispielsweise bei Reparaturen, später dann grundsätzlich und für die Auftragserteilung selbst entzogen. Im weiteren Verlauf wurde nun auch der Bauverein umstrukturiert und die Hausmeister- und Reinigungsdienste gänzlich an eine externe Firma abgegeben. In dieser Phase der Umstrukturierung wechselte auch der langjährige Pförtner und wurde durch einen neuen ersetzt, dessen Engagement immer weiter reduziert wurde, so dass er heute nur noch vier Stunden pro Woche vor Ort ist. Der aktuelle Pförtner ist Rentner und dient als Ansprechpartner im Haus und als Schnittstelle für die Verwaltung. Aktuell obliegt die Hausverwaltung der Firma »Theodor Schöne GmbH«. Im Tagesgeschäft einer gewöhnlichen Hausverwaltung ist es kaum möglich, die hier vorgefundene Wohnform und ihre Bewohnerschaft mit Sachkenntnis, Interesse und Erfahrung zu begleiten.
Dies zeigt sich auch daran, dass der früher übliche Rundumservice nicht mehr in vollem Umfang erbracht wird. Diese Serviceleistungen sind vertraglich festgelegt und in der Miete enthalten, müssen aber inzwischen von den Bewohnern weitgehend selbst durchgeführt oder zusätzlich bezahlt werden. Das Haus wird heute nicht mehr wie früher täglich 20 Stunden gereinigt, sondern nur noch vier Stunden in der Woche von einer einzigen Reinigungskraft. Die Hygiene und Wohnlichkeit im Haus wird nur dadurch gewährleistet, dass in den letzten Jahren von einzelnen Bewohnern selbst gereinigt wurde, was mit einem erheblichen persönlichen und finanziellen Einsatz (ca. 60 Euro pro Monat pro Etage) verbunden ist. Diese einzelnen Bewohner übernehmen immer mehr Arbeiten für die Allgemeinheit, z.B. die tägliche Reinigung der Küchen, Bäder und des Treppenhauses sowie die Erledigung kleinerer Reparaturen. Die individuellen Serviceleistungen, wie die Zimmerreinigung und das Fensterputzen, sind ebenfalls weggefallen. Auch hat sich die Qualität des Wäschedienstes aus Sicht der Bewohner so stark verschlechtert, dass die Wäsche heute bis auf wenige Ausnahmen selbst und ebenfalls auf eigene Kosten im Waschsalon gewaschen wird. Die eigentlich im Service enthaltenen Hygieneartikel werden nicht mehr geliefert und selbst finanziert. Die vertraglich festgelegten und bezahlten Aufgaben übernehmen stattdessen einzelne Bewohner. Sie werden ihnen aber, das ist jetzt schon abzusehen,
durch ihr Älterwerden immer schwerer fallen und irgendwann nicht mehr möglich sein. Trotz dieses Engagements hat sich der Zustand das Hauses und der Räumlichkeiten durch Vernachlässigung der Eigentümer in den letzten 20 Jahren so stark verschlechtert, dass einige Bewohner aus Scham keinen Besuch mehr im Haus empfangen möchten. Es fehlt an grundlegender Renovierung und technischer Instandsetzung. Die Küchen beispielsweise, früher mit Delfter Kacheln ausgestattet, sind heute in einem schlechten Zustand, der erkennbar aus den 1980er Jahren stammt. Die Kochgelegenheiten in den 7m2-Küchen (für je 30 Männer) stehen aus Sicherheits- und Kostengründen lediglich zu vorgeschriebenen Zeiten zur Verfügung. Die Männer sind daher dazu übergegangen in ihren Kammern zu kochen und hier auch ihre Lebensmittel aufzubewahren. Auch wurden in den 1980er Jahren in einigen Bädern und an den Flurenden die Heizkörper ausgebaut, was besonders in den Wintermonaten unangenehm ist.
Die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss stehen den Bewohnern heute nicht mehr zur Verfügung, so dass es im Moment keinen Treffpunkt im Haus gibt. Das gilt auch für den früher im Haus vorhandenen Einkaufsladen. Dieser bot eine Einkaufsmöglichkeit und war ein wichtiger sozialer Ort, nicht nur für die Bewohner des Hauses, sondern für die gesamte Nachbarschaft.

Die Arbeitsgemeinschaft Rehhoffstaße