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Schlussfolgerung

Für manche Leute ist das Konzept von einem eigenen Heim und Familie weiterhin sehr wichtig. Obwohl die vormoderne Zeit nicht gerade stabil gewesen war, haben die Industrialisierungs- und Urbanisierungsprozesse im Laufe des 19. Jahrhunderts zweifellos neue Gesellschaftsprobleme mit sich gebracht. Die Bevölkerung vieler Städte ist hauptsächlich als Folge der zunehmenden Migrationsbewegungen angestiegen und die Zahl der Alleinstehenden und Durchreisenden hat kräftig zugenommen, obwohl die Kontrollmechanismen und Anpassungsmöglichkeiten von Seite der städtischen Behörden ziemlich begrenzt geblieben sind. Die Entwicklung und Gründung von Heimen, sowohl Ledigenheime, Seemannsheime, Gesellenheime usw. ist nur in diesem Kontext zu verstehen.
Ich konnte im Rahmen dieses Vortrags nur wenige Aspekte der historischen Entwicklung von verschiedenen Heimen anschneiden. Das Thema wird weiterhin sowohl von Historikern als auch von Architekten vernachlässigt, obwohl die Versorgungs- und Wohnungsprobleme von Alleinstehenden und Durchreisenden von verschiedenen Zeitgenossen richtig anerkannt worden sind. Auch heutzutage ist ein Heim für fast alle Menschen weiterhin wichtig, wenn nicht unentbehrlich und es scheint angebracht, die Rolle der Heime insgesamt bei der Urbanisierung Europas, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, zu erforschen.
Im späten 19. und im frühen 20. Jahrhundert haben Heime eine nützliche und wichtige Rolle bei der Bekämpfung der zeitgenössischen Wohnungsnot gespielt. Zu diesem Zeitpunkt gab es viele alleinstehende und durchreisende Personen – hauptsächlich Männer – in vielen Großstädten ohne Unterkunft. Sie konnten höchstens als Untermieter, Aftermieter oder Schlafgänger ein Bett finden, und einzelne Menschen mussten auch unter freiem Himmel schlafen. Die Ledigenheime und Seemannshäuser, die damals von einer Reihe von Vereinen, Gesellschaften, Gemeinden, Kirchen und Philanthropen gegründet worden waren, oft mit den modernsten Einrichtungen zur hygienischen und sozialen Fürsorge für die Aufgenommenen, haben ein wachsendes Kontingent von Übernachtungsmöglichkeiten angeboten und damit die zugrundeliegenden Probleme des Wohnungsmarktes gelöst. Einige der neuesten Ledigenheime wie jenes in Budapest haben außerdem für Männer, die mehr Bequemlichkeit beansprucht haben, eine größere Anzahl geräumiger Schlafzimmer vorgesehen. Aber in fast allen Fällen wurde ein Versuch gemacht, nicht nur Schlafplätze sondern viel eher eine Reihe von Dienstleistungen anzubieten, die das allgemeine Wohl der Alleinstehenden und Durchreisenden verbessert haben.
Abb. 21 Fabrikarbeiter eines Apple-Werkes in China
Heutzutage sind Wohnungsnot-Probleme immer noch im städtischen Bereich zu finden. Großstädte wie Hamburg, London, und Paris haben weiterhin eine bedeutsame Zahl von Obdachlosen und einzelnen Personen, die kaum einen festen Übernachtungsplatz finden können. Sie sind einfach nicht in der Lage eine kommerzielle Miete zu bezahlen und leiden oft auch unter einer Reihe von anderen sozialen und medizinischen Problemen. In diesem Zusammenhang sind die Gründungsziele des Liverpooler Seemannsheims weiterhin relevant. Jedes Ledigenheim, wie diese 100-jährige Einrichtung in der Rehhoffstrasse in Hamburg, sollte auch in der Zukunft preiswerte Unterkunft, gute Verpflegung und medizinische Betreuung anbieten. Das Heim soll ein Platz für die Bewahrung der hart verdienten Löhne sein, das gleichzeitig eine bestimmte Sicherheit für die Bewohner vor Erpressung und negativen äußeren Einflüssen darstellt. Der Bauverein zu Hamburg hatte am Anfang des 20. Jahrhunderts schon seit längerer Zeit nach Möglichkeiten gesucht, um alleinstehenden, gering bezahlten Arbeitern eine eigene Unterbringung mit angeschlossenen Gemeinschaftsräumen zu verschaffen. Diese Einrichtungen sind auch heutzutage nötig. Heime für alleinstehenden Arbeiter sind in vielen Teilen der Welt ein Bestandteil der täglichen Existenz wie das Bild eines chinesischen Fabrikarbeiters für Apple darstellt.
Aber sowohl die Gründungsprinzipien, als auch die Ausstattung der europäischen Heime, wie das Ledigenheim in Hamburg, bieten weiterhin einen besseren Ausgangspunkt für die gegenwärtige und zukünftige Benutzung dieser Gebäude, die immer noch alleinstehenden und durchreisenden Männern eine wichtige und unentbehrliche Hilfe darstellen. In diesem Zusammenhang können wir ohne Zweifel etwas von der Geschichte lernen.

Fabrikarbeiter eines Apple-Werkes in China