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HeimatenÜbersicht Im neunzehnten Jahrhundert begann mit fortschreitender Industrialisierung die Phase der rasanten Urbanisierung. In kürzester Zeit drängten unzählige Menschen in die Städte und überfüllten die vorhandenen Wohnungen. Die Folge waren extreme Wohnungsnot und horrende Mietpreise. Vor dem Hintergrund der Aufklärung und getragen von einer breiten gesellschaftlichen Debatte entwickelten sich eine Reihe von Initiativen, die diese prekären Ver- hältnisse zum Anlass nahmen, für die Betroffenen eine behütete, wohnliche Sphäre zu schaffen. Zum einen handelte es sich um Gründungen von Wohnheimen und –anlagen, die auf persönliche Anteilnahme zurückgingen, wie etwa die Gründung der Kolpingwerke, zum anderen durch den allgemeinen Zeitgeist inspirierte Ideen, die in der Einrichtung unzähliger Arbeiter-, Seemanns- und anderer Wohnheime mündeten.
Der Begriff des Wohnens, der diesen Entwicklungen zu Grunde liegt ist jedoch stark durch den Gegensatz von Erwerbstätigkeit am Arbeitsplatz und Erholung bei der Familie zuhause in der Wohnung, geprägt. Es gibt in dieser Zeit neben den bürgerlichen auch bereits andere Auffassungen, die ihrerseits ebenfalls in Wohnmodellen münden. Diese zeigen die Wohnung nicht nur als Ort der Privatheit und Intimität, sondern hiervon ausgehend, auch als Ort des individuellen Selbstausdrucks in der Gesellschaft. Diese Konzepte von Wohnen und Wohnung stoßen auf eine bürgerlich geprägte gesellschaftliche Realität. Hier wird die Wohnung bis heute unter staatlicher Regulierung von einer professionellen Elite entworfen, von einer Industrie häufig als Massenware produziert und vom einzelnen Haushalt durch Kauf oder Miete auf einem Markt durch begrenzte finanzielle Mittel erworben. Spätestens hier - und damit wären wir bei der aktuellen Debatte angelangt - wird deutlich, wie die Frage des Wohnens die Frage des Eigentums und der Eigentumsform berührt.
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